22.02.2017 - 28.02.2017

Von El Jaida sind wir am Meer vorbei über die sogenannte Gemüse-Route an Safi vorbei nach Qualida gefahren. Der Name Gemüse Route rührt von dem zig Kilometer langem Gemüseanbau an dieser Strecke. Trotzdem ist es dort wunderschön zu fahren, immer wieder tun sich atemberaubende Ausblicke auf den Atlantik auf. Dazwischen kleine Dörfer mit entsprechend quirligem Leben direkt an und auf der Straße.
Kleine Anekdote am Rande. Unser Bus erregt wirklich eine Menge Aufmerksamkeit hier bei den Menschen. Man winkt uns ständig freudig zu und lächelt uns an. Allerdings, in Marokko gibt es zwar Bushaltestellen, aber auf dem Land stehen die Leute einfach am Straßenrand und winken dem Bus zu, dass sie mitfahren wollen. Tja, nun fahren wir ja nun mal einen Bus und so stehen Heerscharen von Menschen an den Straßenrändern und winken uns doch anzuhalten. Die Reaktionen, wenn sie bemerken, dass wir nicht der Bus nach Sonstwohin sind, ist oft unterschiedlich aber immer lustig. Meist lachen die Menschen aber und winken uns dann fröhlich zu. Oder sie tun so, als wollten sie sich eigentlich an der Nase gekratzt haben....

Unser nächstes Ziel war Qualida. Ein kleines Städtchen, auch wieder mit einer schönen Lagune und dem entsprechenden Vogelbestand. Überhaupt, wo man bei uns daheim in Verzückung gerät, wenn man mal einen großen Wasservogel, Reiher oder ähnliches, sieht, ist es hier so normal wie Tauben oder Spatzen bei uns. Die hocken einfach überall rum.
Schließlich kamen wir auf dem Womo Stellplatz in Qualida an. Ein sehr großer Platz, auf dem wohl locker 100 Womo´s Platz finden. Er war aber nur zu einem Drittel voll. Direkt bei der Ankunft wurden wir vom Platzwart freundlich mit einem Glas Tee begrüßt. Ok das Glas war nun nicht soooo sauber, wahrscheinlich wird jeder neue Gast damit begrüßt..ohne das da mal Spülwasser dran käme..aber hey..das ist Marokko. Unser Imunsystem gewöhnt sich da schon dran.
Außerdem wurde uns eine Tajine angeboten, von der Ehefrau gekocht, mit Bringservice zum Bus...
Ok, das hörte sich gut an, und da wir müde vom Fahren waren und auch keine große Lust auf Kochen hatten, haben wir sie dann bestellt. Kurz danach schwang sich unser Freund auf sein Mopped und kam zum vereinbarten Termin mit einer glühend heißen, riesigen Tajine auf dem Gepäckträger wieder zurück. Kurz..sie war einfach saugut und wieder haben wir nur 10,- EUR für uns beide zusammen bezahlt.
Am nächsten Tag sind wir zum nur wenige Meter entfernten Strand gegangen. Hier haben wir wieder eine sehr positive Überraschung erlebt. Der Strand ist einfach wunderschön. Eine Mischung aus Sand und Klippen, sehr sauber und wie überall bis jetzt, fast menschenleer.
Den Wellen beim Schwappen zuzuschauen macht hungrig und so begaben wir uns zum "Strandrestaurant".
Hier stehen einige Tische und ein paar Plastikstühle im Sand herum....mit Sonnenschirmchen. Es gibt einen Stand mit Tee und mehrere mit einem Grill und ganz viel frischem Fisch. Man verhandelt über den Preis und die Menge der gewünschten Fische, danach wird er frisch gegrillt und serviert. Beim Aussuchen haben die Fischleins noch gezappelt...frischer gehts nimmer.
Das Besteck und die Teller werden nach Gebrauch von ein paar Kindern im Meer gespült, die Teetassen, wie gewohnt, gar nicht.

Wir warten auf unseren Fisch...und sinken dabei langsam im Sand ein...zumindestens ich ;o)
Am besten, man bestellt den marokkanischen Tee ohne Zucker. Ansonsten bekommt man so dermaßen quietschsüßen Tee, dass es einem den Mund zusammen zieht. Wenn man denn die Zucker"stückchen" sieht, die beim Tee ohne Zcker gerreicht werden, dann weiß man auch warum.

Eigentlich wollten wir nur eine Nacht hier bleiben, aber es gefällt uns so gut, dass wir drei Nächte bleiben. Bei einem Übernachtungspreis von 30,- Dirham, also ca. 3,- EUR keine schwere Entscheidung.
Den ganzen Tag kommen immer wieder Händler auf Ihren Mopped´s vorbei und bieten Fische, Austern, Krabben und Gemüse an, oder auch Orangen. Manchmal bieten sie auch Seeigel an, die besonders gerne von den Franzosen roh mit etwas Zitrone verspeist werden. Da könnte ich gerne drauf verzichten, meine neugierige Süße aber nicht....Frauen eben.
Irgendwann steht ein alter Saviem Bus neben uns. Ein Franzose, der den Bus auch selber ausgebaut hat.
Ein sehr sympatischer Mensch, der es gar nicht erwarten kann, mit uns die große Busführung zu machen. Ich will Euch nicht mit Details langweilen, aber nur ein Beispiel, mit der Solaranlage könnte der den ganzen Stellplatz mit Strom versorgen. Er ist mit dem Bus und seiner Dalmatiner-Hündin Briget grade durch ganz Mauretanien gefahren. Ohne Allrad. Faszinierend würde Herr Spock dazu sagen.
Irgendwann mußte es aber weiter gehen, schließlich haben wir ja am 5ten März Termin in Marrakech. Da kommt ja unser Großer mit seiner Süßen zu Besuch.
Die nächste Station war Sidi Kaouki, eine kleine Stadt in der Nähe von Essaouira. Ein Surfer Paradies und Mekka einiger Aussteiger, auch aus Deutschland.
Bloß mußten wir da auch erstmal hinkommen. Es hatte schon die ganze Nacht geregnet und es lagen etwa 170 Kilometer vor uns. Erschwerend kam hinzu, dass wir mehr vom Land selber sehen wollten und deshalb nicht mehr auf die Autobahn wollten. Tolle Idee...nur nicht an diesem Tag. Es wurde eine Schlammschlcht, wie Konrad sie bestimmt noch nicht erlebt hatte. Danach war er nicht mehr soo sauber. Also lieber Thorsten, vorbei mit makellos sauber.
So sehen hier übrigends die meisten kleinen Städte und Dörfer aus. Rechts und links der Straße eine lange Ladenzeile, wo sich alle Arten von Geschäften nebeneinander drängen. Autowerkstatt neben Restaurant, neben Gemüseladen, neben Metzger, neben Reifenhändler, neben Cafe, neben Telefonshop, neben Fahrradwerkstatt usw. Immer ein buntes Treiben mit Eseln und Pferdekarren dazwischen.
Abends kamen wir dann ziemlich geschafft auf dem Campingplatz in Sidi Kaouki an.
Konrad sah mittlerweile richtig "einheimisch" aus:

Besonders gefallen hat es uns da allerdings nicht. Der Campingplatz war ok, der Strand lang, glatt und dreckig. Leider war es immer noch wolkig und alles wirkte recht grau.
Erwähnenswert sind nur die frei lebende Kamelherde in der Nähe:

..die absolut süßen Hunde und Hundewelpen auf dem Platz, die ich am liebsten alle mitnehmen würde:
.....unsere ersten selbstgegrillten frischen Doraden in Jumbogröße:

...und eine total nette deutsche Familie, die mit Ihrem roten Mercedes Bus auf dem Platz waren. Die Kinder haben sich gleich in uns...oder unsere Hunde verliebt und wir uns in sie.

Und schon war Karola von fremden Kindern umgeben...und Hunden. Ich glaube nach zwei Monaten Reise hatte Karola auch schon ein wenig Entzugserscheinungen wegen fehlender Kinder. Das Hündchen im Bild gehört zwar eigentlich nicht zu uns, fand uns aber wohl so toll, dass es gar nicht mehr von unserer Seite weichen wollte. Anne und Sven, mit ihren Kiddies Frieda und Anouk haben wir dann später noch zwei mal in Essaouira getroffen und es war immer eine große Freude.
Auf dem Weg nach Essaouira haben wir bei einer Kooperative zur Herstellung von Arganöl angehalten. Arganbäume gibt es hier jede Menge und deren Früchte werden geröstet und dann gemahlen. Mit dem Öl kann man verschiedene sehr gute Kosmetikprodukte herstellen, aber auch ein fantastisches Speiseöl. Jeder Reiseführer rät dazu, diese Kooperationen zum Kauf der Öle anzufahren, denn erstens bekommt man dann kein gepanschtes Öl und zweitens werden die Frauen, die diese Arbeiten ausführen, dafür auch fair bezahlt.
Wir sind dann wieder freundlich mit Tee begrüßt worden und danach wurde uns die Herstellung der Öle erklärt. Alles wird mit Handarbeit hergestellt. Wir haben etwas Speiseöl gekauft, es schmeckt sehr sehr nussig...lecker.
Ein beliebtes Fotomotiv in Marokko sind die Ziegen, die mitten in den Arganbäumen stehen und dort die Früchte fressen. Ein spektakuläres Bild, wir haben es im Vorbeifahren auch schon gesehen aber nicht fotografiert. Leider hat es sich hier im Land eingeschlichen, dass neben diesen Bäumen und den Ziegen ein paar Menschen sitzen, die Geld für die Fotos mit Baum und Ziege haben wollen.
Ich bin wirklich gerne bereit, für jede Dienstleistung in Marokko zu bezahlen, aber einen Menschen zu bezahlen, nur weil da eine Ziege im Baum steht....nö, seh ich nicht ein. Vielleicht reiche ich so ein Bild ja noch nach, ansonsten:
Essaouira

Vorerst letzte Station war die Stadt Essaouira. Eine wunderschöne Stadt, absolutes Surfer und Kiter Paradies mit einer wunderschönen Medina. Die Menschen sind sehr entspannt und lassen einen auch immer vollkommen unbehelligt durch die Innenstadt stöbern. Kein Wunder, dass Bob Marley himself und auch Jimmy Hendrix hier schon Konzerte gegeben haben und diese Stadt wohl immer wieder gerne besucht haben. Es gibt Läden, die sich nur mit diesem Thema beschäftigen. Mein Schatz kommt langsam auf den Reggae Geschmack...meine Musik war es noch nie..

Und nun ein kleines Ratespiel, damit Ihr nicht einschlaft beim Lesen..
Was ist das hier für ein Geschäft?
Genau, es ist der Glaser...war doch ganz einfach, oder?!?!
Der Stellplatz selber ist recht groß und nur zwei Kilometer von der Innenstadt weg. Ansonsten unspektakulär...bis auf die Kamele, die hier ständig vorbeilaufen und die netten Leute die man hier kennen lernt.
Auch hier war der Strand wieder sehr schön. Ok, auch das Wetter ist mittlerweile wunderschön und da macht der Strandspaziergang natürlich doppelt soviel Spass.
Per Zufall hörten wir von einem alten verlassenen Sultans-Palast in der Nähe, der nach und nach im Sand versinkt. Da mußten wir natürlich hin wandern.

Die Anlage war bestimmt mal riesig. Jetzt schauen nur noch ein paar Ruinen aus dem Sand und die Bewohner haben vier Beine und machen "Määhäh"
Aber der Ort wirkt wirklich sehr geheimnisvoll und stimmungsreich und deshalb hat sogar Jimmy Hendrix hier an diesem Ort ein Konzert gegeben.
Nun stand die Fahrt nach Marrakech an und weil der Bus wirklich übel dreckig war und man immer, wenn man an die Stauklappen mußte, selber aussah wie ein Ferkel, haben wir Konrad eine Handwäsche gegönnt.
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Sylke, Torsten & Henry (Donnerstag, 02 März 2017 14:20)
Hallo Karola, hallo Hacky !!!
Was für ein toller Ausblick auf diese Etappe, aber die viele Arbeit hat sich gelohnt!! Es macht einfach nur Spass Euch, den Bildern und den Geschichten zu folgen. Dann viel Abenteuer und viel Wiedersehensparty in Marakesch. Schade, dass sich nicht einfach mal auf ein Bier oder lecker "Glühwein", haben wir übrigens gestern wieder gehabt Karola, Du weißt, den leckeren weißen!
Bis bald ihr lieben und seid gedrückt
Erika und Josef (Sonntag, 05 März 2017 17:36)
Hallo ihr Lieben,
haben hohen Besuch . Margo und Johanna sind da . Bin gerade am Lernen , damit ich euch auch schreiben kann . Hoffe
es geht euch gut .
Liebe Grüße Mutti und Josef .
Karola (Sonntag, 05 März 2017 20:55)
Freu,jubel ... das ist schön, übt mal fleißig.
Uns geht es bestens. Die Menschen sind hier sooo freundlich. Marokko wird Spuren in meiner Seele hinterlassen
Marion (Freitag, 10 März 2017 09:37)
Hallo ihr Beiden,
ich muss ganz schnell auch noch was loswerden: euere tollen Berichte über die Gegend in Marokko zu lesen und die Bilder zu schauen ist ein fast wehmütiges dejà vue....
Weiterhin viel Spass und eine tolle Zeit mit der Familie!
Liebe Grüße, Marion
Erika und Josef (Sonntag, 12 März 2017 16:30)
Hallo Ihr Lieben !
Einen schönen Sonntagsgruß von uns Zwei . Hoffentlich habt Ihr so schönes Wetter wie wir in Köln .
Bei uns ist alles O. K. das gleiche hoffen wir auch von Euch. Habt Ihr schon schönes mit den Kindern erlebt ?
Melden uns diese nochmal . Liebe Grüße an Alle Erika und Josef.
Sonja Clermont (Dienstag, 14 März 2017 13:07)
Hallo lieber Rainer,
es macht sehr viel Spass Eure Berichte, Bilder und Eindrücke zu lesen.. Ganz tolle Fotos...
Ihr seit zu beneiden... obwohl so mutig wäre ich nie!!
Wünsche euch noch eine tolle Zeit und eine gute Fahrt!
Lieben Gruß von einer deiner "alten " Kollgegin.
Sonja