In Zagora angekommen fuhren wir auf den Campingplatz Oasis Palmier. Unser Reiseführer und auch viele Reisende, die wir schon getroffen hatten, schwärmten in den höchsten Tönen von diesem Platz. Na ja...kann ich nicht soo bestätigen, es gab weder, wie beschrieben, einen Tee zur Begrüßung, noch war irgendwer freundlich zu uns. Immerhin schmiss man uns aber einen dreckigen Teppich vor´s Womo. Supi.
Vielleicht gefielen einfach unsere Nasen nicht...keine Ahnung. Der Platz ist aber sehr schön gelegen, mitten in der Oase:
Vom Camping aus konnte man direkt in die kühle Oase gehen. Ein Traum für unsere Hundies, die schon lange kein Grün mehr gesehen hatten. Hauptsächlich werden hier Datteln, die an den Palmen wachsen, geerntet. Man kann sie hier wirklich direkt vom Baum essen. Eine sehr exotische Erfahrung.
Am Abend waren wir viel zu müde zum Kochen und da uns keiner vom Camping-Personal informieren wollte, wie man im Platz-Restaurant etwas zu Essen bekommt, machten wir uns auf die Suche nach einem Restaurant.
Wir fanden dann auch eins....das Essen war sehr lecker und günstig ( 12,-€ für zwei mit Tee, Wasser und allem)
Leider waren die anderen Gäste etwas merkwürdig. Direkt neben uns auf der Terrasse hatte sich ein junger Mann nierdergelassen, der so laut hustete und dann den Rotz durch die Nase hochzog, dass sogar mir ganz mulmig wurde, dabei bin ich da gar nicht sooo empfindlich.
Getoppt wurde das aber durch zwei Herren gesetzteren Alters, die wie zwei kleine Kinder grinsend, über einem Handy gebeugt waren und sich ein Video darauf anschauten, in einer Lautstärke, dass man sich kaum noch unterhalten konnte. Wäre ja nicht so schlimm...leider war der Film ein Porno. Tolle Sache das.
Insgesamt etwas irritiert machten wir uns am nächsten Tag dann zu Fuß in die Stadt auf.
Schon nach wenigen Metern begrüßte uns ein junger Mann auf einem Moped und lud uns in seinen Laden zum Tee ein.
Wir lehnten dankbar ab, versprachen aber viellecht doch mal vorbei zu schauen.
In Zagora angelangt tauchte er dann wie der Geist aus der Flasche wieder auf und wollte nun doch seinen Tee an den Touristen bringen. Mein Einwand, ich bräuchte sowieso zuerst eine Bank, wurde mit der entsprechenden Wegbescheibung gekontert.
Kaum hatte der junge Mann ausgesprochen, näherte sich eine zweite Person von hinten und sagte wir sollten "dem da" bloß nicht glauben, die Bank läge genau in der anderen Richtung. Anderenfalls würden wir direkt in einem Geschäft landen.
Und so stritten sich die beiden Herrschaften dann um uns, fast bis zur Schlägerei. Der Gipfel war das Versprechen, 200,- Dirham zu bekommen, wenn in der angebenen Richtung wirklich eine Bank zu finden wäre. Ich bin dann einfach los und siehe da, in der zuerst angegebenen Richtung war wirklich eine Bank und so haben wir die Einladung zum Tee angenommen....und landeten in einem Laden, klaro!
Dies ist garantiert der freundlichste Mann,.........der uns je über´s Ohr gehauen hat. Wir haben tatsächlich recht viel bei dem Mann gekauft, eine Djellaba (das Kleid), ein fast vier Meter langes Berbertuch und auch etwas Tuareg-Schmuck, weil die Sachen meinem Schatz so gut gefallen haben. Leider haben wir viel zu viel dafür bezahlt, wie wir mittlerweile wissen und die Qualität ist zum Teil unterirdisch. Aber hey...einmal muß man doch drauf reinfallen....dabei hatten wir uns bis dahin soo gut gehalten.
Außerdem sieht mein Schatz in den Sachen einfach vollkommen genial aus,.... also, allet jut!
Auf dem zweiten Bild steht "Fatima" vor dem bekannten Schild " bis Timbuktu noch 52 Tage....mit dem Kamel"
Zagora war nämlich eine Stadt, von der viele Handelskarawanen in die Wüste aufbrachen.

In Zagora und Umgebung baut und restauriert man mittlerweile viele Kasbah´s und gestaltet sie zu Hotel´s um. Wirklich schöne Bauten, mit Lehm verputzt. Viele historische Elemente werden verwendet. Wunderschön anzusehen.
Nach drei Tagen dann wollten wir weiter nach Ouarzazate und uns da wieder mit unseren Freunden Birgit und Ralf treffen.
Insgesamt hat die Stadt einen eher gemischten Eindruck auf uns hinterlassen. Die Oase ist ein Traum, aber zum ersten mal auf unserer Reise fühlten wir uns bei den Menschen nicht wirklich wohl oder willkommen. Hier hat der Tourismus wohl schon viel kaputt gemacht.
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Michael & Nicole (Dienstag, 18 April 2017 17:30)
Hallo ihr Lieben,
ich finde es schon echt mutig von Euch.
Mir wäre schon hundert mal mehr das Herz in die Hose gerutscht.
Weiterhin viel Spaß und tolle Erlebnisse die Ihr so wunderbar teilt.
Viele liebe Grüße