Nachdem wir die Bretagne, wegen des Wetters, etwas fluchtartig verlassen hatten, fuhren wir auf der Suche nach der Sonne nun in Richtung Mittelmeer. Dabei ging´s in einer, für uns, riesigen Etappe bis kurz vor Poitiers. Hier in Boisme, einem kleinen verträumten Nest abseits der Hauptstraße, hat man uns Wohnmobilisten einen wunderschönen Stellplatz hingestellt. Und direkt noch ein paar Wanderwege angelegt.
Wir fragen uns wieder mal, was so ein Dorf dazu bewegt, solch einen schönen Platz zur Verfügung zu stellen und zu unterhalten. Alles für umesünst. Dabei gibt es im Dorf kaum Geschäfte die profitieren würden. Selbst der Bäcker hat nur an zwei Tagen in der Woche auf. Egal...vielen Dank liebe Stadtväter von Boisme. Wir sind deshalb auch gerne zwei Nächte geblieben.
Nach einer kurzen Unterbrechung an der Dordogne, wo es zwar wirklich wunderschön, aber auch brechend voller Touristen war, fuhren wir weiter nach Monteils. Das liegt an einem der Jakobswegen und so sahen wir erstmals die Markierungen und Muscheln. Für mich hieß es endlich noch mal Mopped fahren....das Wetter wurde nämlich endlich, vollkommen Bretagne-untypisch, sonnig und warm. Kein Wunder, waren wir doch auch mittlerweile über 500 Kilometer davon entfernt.
Und am Wegesrand kann man immer wieder solche Schätzchen finden, mobil und immobil.
Hier im Herzen Frankreichs und abseits der Haupt-Touristen Routen, übernachtet man immer wieder auf wunderschönen Plätzen. Keiner stört sich an den Womo´s, keiner schickt einen weg...und das im August!
Der alte Turm stand bei einem Spaziergang auf einmal einfach so im Weg. Leider kam man nicht ganz ran, total zugewachsen.
Irgendwann sind wir rein zufällig in Esperaza gelandet. Eine kleine Stadt an der Aude. Ein Volltreffer mit einem Stellplatz direkt am Fluss..
Das beste an der Stadt ist aber der sonntägliche Markt. Einer der schönsten, die wir in Frankreich erlebt haben. Daher haben wir ihn auch zwei mal besucht. Insgesamt sechs Tage haben wir hier verbracht.
Die Atmosphäre ist einfach wunderschön, es gibt zu den gewohnten Ständen auch ganz viele Stände von Alt-Hippies und solchen die es gerne wären. Normalerweise hab ich nach einer Stunde keine Lust mehr auf den Trubel, aber hier habe wir uns beide wohl gefühlt und waren stundenlang unterwegs....mit Weinverkostung am alten Citroen Bus ;o)
In Esperaza haben wir auch Gabriele kennengelernt. Ursprünglich in Krefeld aufgewachsen, zog es sie schon mit zarten 20 Jahren in den sonnigen Süden Frankrichs, wo sie mittlerweile seit 40 Jahren lebt. Hier hat sie zunächst als Schäferin gearbeitet und hatte später Ihren eigenen Hof. Jetzt lebt sie in einem kleinen Dorf in der Nähe und setzt sich dort vor allem für die Natur ein....und ärgert damit gerne schon mal den Bürgermeister.
Eine wirklich nette Frau, wir haben viele interessante Stunden mit ihr verbracht. Übrigends möchte sie grade von dort wegziehen und deshalb ist ihr Häuschen zu verkaufen.
Na, hat jemand Interesse. Ein kleines Haus am Fuße der Pyrenäen in Südfrankreich für den Preis eines neuen VW Polo....so ungefähr. Ok es besteht ETWAS Renovierungsbedarf.
Von hier aus fuhren wir nun endlich zum Mittelmeer. Nach Leucate, einem Stellplatz den wir schon kannten. Allerdings war der diesmal absolut voll...und fast doppelt so teuer geworden wie im Jahr davor.
Und ein Benehmen haben die Camper mittlerweile, wir waren teilweise echt schockiert. Nachbarn, die uns Ihr Abwasser quasi auf die Füße laufen ließen, Familien, die sich NUR schreiend unterhalten konnten, auch um 12 Uhr nachts, Wohnmobilisten, die erst um 23.00 Uhr ankamen und dann bis 2 Uhr Nachts lautstark ihre Ankunft feierten, Menschen, die Ihre Hunde den ganzen Tag ins 40 Grad heiße Wohnmobil sperren, während der Hund auch laut bellend seinen Unmut darüber kund tat....während Herrchen und Frauchen am Strand brieten...usw.
Was ist bloß aus den Campern geworden, dass waren wir...bis jetzt...echt nicht so gewöhnt. Rücksicht auf andere war scheinbar gestern.
Gott sei Dank ist der Strand dort aber immer noch wunderschön und so verbrachten wir doch drei schöne Tage dort, bei bis zu 35 Grad. So soll´s sein.

Aber langsam wurde es Zeit wieder Richtung Atlantik zu steuern. Der Termin stand fest, erster September in St. Jean Pied de Port! Start der Pilgerreise von Karola, Start meines acht wöchigen Strohwitwer Daseins.
Zunächst wieder in Esperaza, es war Sonntag, also Markttag, fuhren wir von dort zu einem Insider Spot, den mir ein sehr netter Jung Hippi in Esperaza gezeigt hatte. Er selber war übrigends auch drei Wochen dort, ...mit einem 12 Meter langem Doppeldeckerbus, ich hab ein Bild davon gesehen und zwar genau auf diesem Brückchen:
Ansonsten einfach nur ein toller Platz mit einem eine kleinen Bach....
..an dem ich endlich mal wieder meine herausragende Kenntnisse im Staudammbau verwenden konnte ;o)
Eine Besonderheit auf dem Weg zum Atlantik war auf jeden Fall noch der Markt in Montbrun-Bocage. Gabriele hatte uns auf diesen kleinen Markt hingewiesen, gestaltet nur von Alternativen und Hippies. Total nett:
...genau wie der dazugehörige Stellplatz einfach nur schön war. Da bekommt man echt einen Natur-Flash.
Da wir immer nur recht kleine Etappen gefahren sind, kamen noch ein ganzer Haufen weiterer Stellplätze zusammen. Gemeinsam hatten die, dass sie alle schön...und kostenlos waren:
...und einfach gigantische Motorradtouren durch die Pyrenäen konnte ich machen:
Erwähnenswert ist aber noch dieser Platz bei Nanarrenx. Hier standen wir...wiedermal...ganz alleine und hatten sogar im Fluß unsere eigene Badewanne. Nu ja mit kalten Wasser, aber immerhin:
Und zack....war wieder ein Monat von unserem kostbaren Sabbatjahr rum und wir kamen in St. Jean Pied de Port an, dem Startpunkt der meisten Pilger, die den Camino France laufen wollen ( genau wie Hape).
Und entsprechend viel los ist in dem schönen kleinen Ort. Menschen aus der ganzen Welt starten hier Ihre Pilgerreise. Dutzende Sprachen schallen durch die Straßen und Bars der Stadt. Irgendwie schon klasse.
Und so mußte ich meine Süße auf Ihren gut 800 Kilometer langen Weg entlassen. Viel Glück mein Schatz, hab viel Spass und komm heil wieder:
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Sylke, Torsten & Henry (Montag, 11 September 2017 07:30)
Schön, dass ihr wieder on air seid. Vielleicht etwas ungerecht denn es ist ja euer Jahr, aber es ist so beruhigend euch vier mal zu sehen. Die Dinge mit Pseudocampern erleben wir hier leider auch immer mehr, haben aber keine Probleme mehr damit die Leute auf den Topf zu setzen! Karola sieht Topfit aus und wir wünschen ihr ihren Traum zu genießen. Dir Hacky sprechen wir unseren großen Respekt aus Karola so bedingungslos zu unterstützen. Freuen uns zwischendurch von dir zu hören. Karola hat schon gut Kilometer geschafft, weiter so und bis bald. Unsere Nummer hast Du ja für den Fall der Fälle.
Gruß, die Belgier
Sabine (Dienstag, 12 September 2017 10:46)
Allergrößten Respekt hatte ich ja bereits von eurer "Ein-Jahres-Alltags-Pause".
Nun das Abenteuer Pilgerreise 800 km zu Fuß.... Karola das ist einfach nur klasse! Und auch Rainer, wie du Karola unterstützt, Wahnsinn!
Ihr seit ein Tolles Team.
Ganz liebe Grüße aus der Heimat
Sabine
Marion (Dienstag, 12 September 2017 18:18)
Nun denn, da kann ich nur sagen: dito!
Karola (Dienstag, 12 September 2017 22:07)
Ich finde meinen Mann auch klasse ❤❤❤❤ Danke mein Schatz ☺
Mit mir bin ich auch sehr zufrieden, ich habe schon über 240 Kilometer geschafft.
Vielleicht blogt Rainer ja mal meine Bilder...
Und ich danke euch für euren Zuspruch. .. motiviert wirklich sehr.
Ich überlege schon ein Buch zu schreiben��� Geschichten die das Pilgerleben schrieb��
Pilgern muss man erleben ..
Bis bald, Karola
Angela (Mittwoch, 13 September 2017 10:14)
Hallo Pilgerin und Camper,
seit einiger Zeit lese ich eure Berichte und bekomme Fernweh wenn ich mir die Bilder anschaue!
Der Lutz hat mir von dem Sabatjahr erzählt.
Das Haus von Gabriele könnte mir gefallen!
Alles Liebe und Gute für die nächsten Wochen
Angela
Uli (Mittwoch, 13 September 2017 19:49)
Hallo Ihr Zwei+zwei!
Wieder einmal ein sehr schöner Bericht, mit noch vieeeel schöneren Bildern!!!
Da unser Urlaub ja bereits schon wieder über 4 Wochen her ist, beneide ich Euch...... ;-)
(Am WE ist ja immerhin das Bus-Treffen in Kapellen...)
Marion (Dienstag, 19 September 2017 19:22)
"Vielleicht blogt Rainer ja mal meine Bilder..." Bitte JA! S. meine Kommentar-Mail an Rainer auf unserem Blog...http://majuemin.de/eur-asien/#comment-725
Lauf tapfer weiter....und lieber Rainer, Strohwitwer hat doch sicher auch seine Vorteile, oder?
Marion
Karola (Mittwoch, 20 September 2017 21:05)
423 Kilometer geschafft und die Halbzeit mit meinem Schatz gefeiert❤❤❤
Danke für alles ...
Füße gut, alles gut.... oh nein, Nase trieft �
Die Meseta war kalt �
Sylke, Torsten & Henry (Donnerstag, 21 September 2017 18:42)
Möge die Macht und die Füße mit dir sein Karola! Schnief zählt nicht, das ist nur von der kuscheligen Umgebung! So Hacky, weiter geht's jetzt mal ein Bericht vom Strohwitwer Dasein. Du weißt schon ungefähr so.... 11:30 Uhr Jule spupst mich an, vielleicht doch mal aufstehen. 13:30 frisch geduscht und Charlie hat frisches Spiegelei gemacht ! So ist das Männer unter sich...