Nordspanien II ein Traum von Meer und Bergen

Ich bin jetzt Fan!! Spanien Fan. Nach großer Enttäuschungen in Südspanien (Tomaten-Plastik-Felder und Müll überall..) haben wir hier im Norden ein ganz anderes Spanien kennengelernt. Ordentlich und halbwegs sauber, die Menschen sind noch freundlicher, als wir es ohnehin schon kennen und die Landschaft.....ein absoluter Traum.

Nachdem sich Karola nach der Halbzeit wieder auf den Jakobsweg verabschiedet hatte, fuhr ich zunächst mal ins nächstgelegene Gebirge in Asturien. Bei Entragu, 30 Kilometer von Oviedo gibt es mehrere Wanderparkplätze, auch zum Übernachten geeignet.

Von hier aus startete ich jetzt mehrere Wanderungen, die Längste davon 38 Kilometer. Danach waren Hund und Mensch vollkommen platt und wir alle drei brauchten echt ein paar Tage, um uns davon wieder zu erholen. Einmal mehr Hut ab vor der Leistung von Karola.

Ich fühlte mich auf jeden Fall erstmal wie hundert....und die Hundies wie achtzehn. Der Weg aber war wunderschön, lange Zeit ging ich über eine ehemalige Berg-Bahnstrecke, die nun zum Wanderweg umgebaut wurde.

Nachts hörte ich merkwürdige Tierrufe und konnte sie gar nicht zuordnen. Hörten sich aber ziemlich unheimlich an in der Stille der Berwelt. Heute weiß ich was es war....Braunbären. Die gibt es nämlich hier wieder in nennenswerter Zahl.

Fazinierend!!

......und zurück ging´s Richtung Küste.

Zunächst führte der Weg durch wirklich hässliche Städte, die durch riesige Industrieanlagen verunstaltet wurden....und dann war ich, nur ein paar Kilometer weiter, im Paradies:

In der Nähe von Aviles, nur ca 20 Kilometer von Gijon stehe ich jetzt auf einer Klippe am Meer. Rechts von mir ein wunderschöner Strand...und links auch. Ich glaube ich träume und kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass man mich hier auch wirklich stehen läßt.

Um es vorweg zu nehmen, ich stehe hier insgesamt fünf Nächte und es ist überhaupt kein Problem.

Laßt Euch von der Stimmung hier mal mit ein paar Bildern einfangen:

Nach der ersten Nacht, vollkommen alleine hier auf meiner Klippe, gesellen sich noch zwei weitere Womo´s aus Deutschland zu mir.

Maria, die Klavierbauerin im T4 Bus. Mit Ihr gehe ich sogar mal Wellenreiten, also sie reitet auf den Wellen und ich stürze nur permanent vom Brett, bevor ich auch nur halbwegs stehe. Macht nix, hat trotzdem Spass gemacht...danke für das geliehene Brett Maria!

..und noch Matthias und Katharina. Auch für ein ganzes Jahr mit dem Womo unterwegs und die absoluten Sportskanonen. Paraglider fliegen, Surfen, Wandern, Radfahren...alles dabei.

....und, last but not least, hatte Matthias eine Drohne mit. Und was für eine. Tolle Bilder und Filme und eine Reichweite von bis zu sieben Kilometer. Eine kleine Kostprobe? Bitteschön:

Ach ja, hatte ich schon erwähnt, dass es die ganze Zeit über 25 Grad und sonnig war. Einfach klasse, da werde ich noch lange dran denken.

Mein Weg führte weiter an der Küste entlang und hier traf ich mich nochmal mit Susanne und Jan, einem sehr sympathischen Pärchen aus Aachen..meiner Geburtsstadt. Auch Langzeitreisende.

Die Gegend um Navia auch wunderschön...aber jetzt war ich auch echt verwöhnt und deshalb wenig beeindruckt.

Mittlerweile war ich über 240 Kilometer von meiner Süßen entfernt...sie hatte mich zu Fuß also regelrecht abgehängt. Ich bekam aber nun, fast vier Wochen nach Beginn der Pilgerung, langsam Sehnsucht und so verkleinerte ich die Distanz drastisch. Zumal Karola schon recht nahe bei Santiago war.

Die nächsten Stellplätze im Landesinneren waren unspektakulär aber nett...:

...weiterhin habe ich mich mit meinen unerwarteten Kochkünsten bei bester Gesundheit erhalten:

....und so konnte ich dann am vierten Oktober meinen Schatz in Santiago de Compostela endlich wieder in Empfang nehmen. Dem heiligen Jakobus sei Dank.