Unsere lieben Freunde aus der Heimat hatten leider auch den Regen mitgebracht und so starteten wir schon am nächsten Tag weiter Richtung Süden nach Portugal durch.
Da ja klar war, dass wir Anfang November nicht grade sommerliche Temperaturen im Norden Portugal´s zu erwarten hatten, wurde die erste Etappe direkt eine sehr lange. Wir fuhren in einem Rutsch bis Porto. Auf den schon im Mai genutzten Stellplatz direkt am Fluss Douro.
Karola hatte Ihre große Pilgerreise geschafft und alles hätte so schön sein können....wenn wir nicht aus familiären Gründen noch mal nach Hause gemußt hätten. Lust hatten wir da sehr wenig zu und so bin ich die gut 1.800 Kilometer in nur zweieinhalb Tagen durchgefahren...ne ne, nicht mit einer Boden-Boden Rakete, sondern mit unserem altehrwürdigen Konrad....
Schön war, dass wir auf dem Weg zurück nach Spanien noch kurz in Calais vorbei gefahren sind und da ein paar schöne Tage mit Freunden verbracht haben.
Am 04.10.2017, also genau 35 Tage, nachdem sie in Saint Jean Pied de Port am Fuße der Pyrenäen losmarschiert war, kam Karola in Satiago de Compostela an. Also gut 800 Kilometer zu Fuß in knapp 4 1/2 Wochen.
Dabei ist sie nicht einmal Taxi ode Bus gefahren...und ihren Rucksack hat sie auch immer brav bei sich gehabt. Viele lassen sich nämlich, ihre Rucksäcke mit dem Taxi fahren.
Aber nicht so meine Heldin. Alles selber geschleppt. Man merkt, dass ich ziemlich stolz auf sie bin,... oder ;0)
Hier nun ein paar Bild-Eindrücke:
Nun war es also geschehen, ich war allein. Mein Schatz war auf Ihrem langen Weg nach Santjago de Compostella....und ich war allein. Das fühlte sich die ersten Tagen ehrlich gesagt überhaupt nicht so gut an. Nach über acht Monaten Zusammenleben auf engstem Raum war ich nun...einsam.
Und so fuhr ich zunächst etwas ziellos wieder ein Stück Richtung Französische Atlantikküste..
Liebe Leser,
wahrscheinlich fällt Euch auf, dass ich in den nächsten Berichten deutlich schneller vorgehe und nicht mehr so detailiert schreibe. Leider kann ich nur so den Monat Rückstand aufholen. Ich bitte um Verständniss.
Obwohl wir uns schon in Moulay Bousselham von unseren Freunden Birgit und Ralf getrennt hatten und die dann schon bis zur Sahara nach Mhamid gefahren waren, trafen sich unsere Wege wieder in Ouazarzate.
In Zagora angekommen fuhren wir auf den Campingplatz Oasis Palmier. Unser Reiseführer und auch viele Reisende, die wir schon getroffen hatten, schwärmten in den höchsten Tönen von diesem Platz. Na ja...kann ich nicht soo bestätigen, es gab weder, wie beschrieben, einen Tee zur Begrüßung, noch war irgendwer freundlich zu uns. Immerhin schmiss man uns aber einen dreckigen Teppich vor´s Womo. Supi.
Vielleicht gefielen einfach unsere Nasen nicht...keine Ahnung. Der Platz ist aber sehr schön gelegen, mitten in der Oase:
Wir sind einfach auf diesem wunderschönen Platz geblieben so lange es ging. Wir haben ein paar schöne Spaziergänge mit alkoholhaltiger Innenkühlung bei den Pausen gehalten.
So langsam bekomme ich ein schlechtes Gewissen, mein letzter Blogeintrag war am 14.01. Ich war etwas nachlässig mit der Schreiberei oder wir hatten einfach kein Netz...bitte entschuldigt.
Am nächsten Tag, nachdem wir ja unseren Traum-Strand-Stellplatz gefunden hatten, bin ich zum ersten mal mit dem Motorrad losgefahren.
Ich wollte aber nicht einfach nur drauflosfahren, ich wollte Stellplätze oder wenigstens Möglichkeiten zur Entsorgung suchen.
Und so habe ich mich zunächst an der Küstenstraße entlang auf den Weg gemacht. Und siehe da, es gibt hier jede Menge schöne Plätze direkt am Meer.
Donnerstag den 12.01. machten wir uns frohgelaunt, sauber und rosig gewaschen auf die Weiterfahrt. Wieder sollte es ein größeres Stück, Richtung Süden, in die Wärme gehen. Wie groß das Stück dann wirklich werden sollte, hatten wir uns morgens noch nicht gedacht....
Leider gibt es von diesem Tag auch gar nicht so viele Fotos, es gab einfach nicht so viel Schönes zu fotographieren.
...ehrlich gesagt hatte ich größte Bedenken. Alicante oder besser gesagt der Nachbarort El Campello an der Costa Blanca. Einer der bekanntesten Teutonen-Grill´s.
Ich dachte an Hochhäuser, Dreck, Krach und viel Verkehr....alles falsch, bis auf die Hochhäuser....ein paar.
Wir kamen vom Ebro Delta runter und wir wollten vor allem zwei Dinge: Wärme...und eine Waschmaschine!
Nach fast 380km schnurstracks Richtung Süden kamen wir in der Nähe von Alicante an.
Hier hatten wir uns eine sogenannte Camper-Area ausgesucht. Ausgestattet wie ein Camping Platz, aber nur für Wohnmobile. Das Teil ist noch keine zwei Jahre alt und so sieht es auch da aus, alles neu, alles toll.
Nett, aber wir wollten vor allem eine heiße Dusche und wie gesagt, einen Lavamaten.
Der Platz war rappelevoll und wir kamen nur unter, weil wir angaben, nach wenigen Tagen wieder weiter fahren zu wollen. Direkt hinter uns kam das "completo" Schild an die Schranke.
Die meisten Gäste hier bleiben länger, viiiiel länger. Wir sprachen mit Leuten, die schon vier Monate hier stehen. Danach staffelt sich auch der Preis, je länger man bleibt, je billiger wird es. Ok, wir hatten den Maxi-Preis, mit 12,-EUR aber immer noch moderat.
Zusammen mit der netten Dame an der Rezeption....und dem Bäcker, der morgens kam, waren wir die jüngsten Personen auf dem Platz...und zwar mit Abstand.
Ein echtes Renterparadies und es fehlten da auch die spanischen Wohnmobilisten fast komplett. Alles fest in deutscher/niederländischer Hand. Wir wurden dann auch entsprechend mißtrauisch beäugt und nach einer noch recht freundlichen Begrüßung wurden die komischen Vögel mit der vielen Wäsche dann ignoriert. Uns war´s recht.
Die Dame an der Rezeption staunte nicht schlecht, als ich insgesamt vier Token für die 8kg Waschmaschine geholt habe, also immer einer nach dem anderen. Danach war wieder alles sauber.
Diese Frau hat übrigends den kompletten Laden geschmissen. Bis zum Blätter Aufsammeln auf dem makellosen Kies, alles! Respekt.
Und unser erstes Frühstück draußen hatten wir, es ist nämlich viel wärmer geworden, bis zu 20 Grad am Tag, herrlich.
Nach drei Tagen sind wir dann, sauber in allen Ecken und Winkeln, weiter gefahren, sehr zur Freude der vor den Toren wartenden Womo Fahrer. Mindestens vier standen immer davor....sozusagen auf der Warteliste.
Heute sind wier nun endlich nach Spanien gefahren.
Nachdem wir eine wirklich stürmische Nacht am letzten französischen Stellplatz hatten, war der Morgen kristallklar aber bitterkalt.
Leider muss ich Euch heute deshalb noch mal mit zwei Sonnenaufgangsbilder quälen.
Aber es war einfach soo schön.
Der nächste Tag, also der 27te war ein reiner Fahrtag. Im Winter sind die Tage naturgemäß eben deutlich kürzer als im Sommer(urlaub).
Morgens halb elf, nach einem gemütlichen Frühstück und all den kleinen Erledigungen, die man Morgens im Womo nun mal so hat, ging es los.
Es war ein sonniger Morgen aber sehr frostig. Wir sind hier schon fast im Gebirge. Es friert und die Franzosen machen leider das Gleiche wie auch die Deutschen....sie streuen Salz auf die Straße.
Armer Konrad...
Das war das einzige Wehmutströpfchen an diesem Morgen. Das Fahren selber macht einfach nur Spass in dieser wunderschönen Umgebung.
Am Nachmittag, ich kann den Rost durch Salzfraß an Konrad schon fast körperlich spüren, da finden wir eine Auto-Wasch-Box, in die auch unser Bus passt. Der Besitzer freut sich ein Loch in den
Bauch und rangiert uns in eine der Waschboxen.
Eine halbe Stunde später ist das Salz im Abfluss und unser Konrad strahlt mit der Sonne um die Wette.
KM 222562